Music, Text

Ein Sonnenaufgang des Herzens

By Barbara Wimmer on 12. Juli 2018 0 Comments

Musik konnte schon immer meine Seele berühren, mir Freude und Tränen schenken. Heute war es einmal wieder soweit. In der Früh, als ich mit der U-Bahn in die Arbeit fuhr, habe ich ein DJ-Set von Elias Doré auf Soundcloud angesteuert. Gezielt, um ehrlich zu sein, weil mich der Titel ansprach. Dieser lautete: „A Sunrise at Fusion Festival“. Der DJer hat das Set – Überraschung – während des Sonnenaufgangs – auf der Seebühne beim Fusion Festival dieses Jahres vor wenigen Wochen gespielt.

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It’s minimal, baby

Schon nach dem Intro hatte ich die Köpfhörer so laut wie nur irgendwie möglich aufgedreht und mich ganz fallen lassen in den Mix aus treibenden Minimal-Beats kombiniert mit feinen, dezenten und schrägen Sounds von einer Hang sowie Gitarren. Es folgten auch mal schräge Rhythmen, untermischt mit indischen, afrikanischen, spirituell angehauchten, atmosphärischen Klägen.

Kein Wunder, so gibt Elias Doré auf Soundcloud an, musikalisch mit Afro-Funk, Gipsy, Reggae und Soul in Berührung gekommen zu sein und melodische Wärme und organische Sounds zu lieben. Sein Sonnenaufgangs-DJ-Set hat mein Herz berührt. Diese Stunde, die ich heute in die Arbeit gefahren bin, war ich dank dieser wunderbar inspirierenden Musik so glücklich in dem Moment. So zufrieden, geborgen und bei mir. Es war einfach herrlich!

Unvergessliche Fusion Festivals

Ich war unendlich dankbar dafür, dass ich das erleben durfte, wenn auch nur auf der Fahrt in die Arbeit und nicht vor Ort. Gleichzeitig mit der Reise durch die musikalischen Gefielde, die mich vor ein paar Jahren wahrscheinlich noch nicht so tief angesprochen hätten wie jetzt gerade, habe ich auch zurückerinnert an meine zwei Mal, die ich selbst am Fusion Festival auflegen durfte. Das war in den Jahren 2003 und 2005.

Mit der musikalischen Reise durch den Sonnenaufgang im Ohr habe ich mich daran erinnert, wie es damals war, selbst in dieser freundlichen Atmosphäre zu spielen, die am Fusion Festival herrscht. Es ist kein gewöhnliches Festival, sondern, wie es die Fusion selbst auf ihrer Website beschreibt „ein kollektiver Ausnahmezustand an einem Ort ohne Zeit. Ein Karneval der Sinne, in dem sich für uns alle die Sehnsucht nach einer besseren Welt spiegelt.“

Das galt 2003 und 2005 – also vor 15 und 13 Jahren – bereits genauso wie jetzt. Menschen, die freundlich zueinander sind. Menschen, die darauf schauen, dass der Müll nicht liegen bleibt. Veranstalter, die auf Großsponsoren und Werbeträger verzichten. Ich habe nie wieder ein Musik-Festival erlebt, bei dem es so friedlich und harmonisch zuging, so wertschätzend und respektvoll und gleichzeitig hat es so viel Spaß gemacht, damals dort aufzulegen! Es war anders dort als sonst. Und ich mochte es, dass es anders war.

Dank des „Future Forums“ (Archive vergessen nie!) erinnere ich mich, dass ich damals nicht auf der Seebühne, sondern in der „Tubebox“ aufgelegt habe – und dass es heiß, feucht und schweißtreibend war. Und ich eine irrsinnig schöne Zeit hatte, obwohl mich nur zwei Tage zuvor mein Uni-Prof bei der Magister-Prüfung mit seinen Fragen zum Konstruktivismus auf Verderb und Gedeih gequält hatte (bestanden hab ich). Und ich die Leute zum Schwitzen gebracht hatte und zwar ordentlich. Und dass die Sound-Anlage, die aufgestellt war, meinen Erwartungen voll und ganz entsprochen und der Tontechniker (oder die Tontechnikerin) ein schlauer Mann (oder eine schlaue Frau) gewesen war.

Achtsam und dankbar

Während also die Minimal-Beats vom Sonnenaufgangsset in meinem Ohr rauschten und meine Achtsamkeit in Richtung Erinnerung an damals abgeschweift ist, zog die Stadt Wien an mir vorbei und ich wünschte mir, die Fahrt würde noch ein wenig länger dauern. Aber morgen ist auch noch ein Tag – und da lausche ich dann der zweiten Stunde von „A Sunrise at Fusion Festival“ und bedanke mich einmal mehr für diesen unvergesslichen Moment.

 

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